Yoga ist das beste Papa-Workout!
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Thomas Meinhof (39) ist Ehemann, Papa, Yogi und Werbetexter. Seit Juni ist er mit Yogadude
– Der-Echte-Männer-machen-Yoga-Blog online. Thomas lebt mit seiner Frau Liza-Anneth (33) und seinem Sohn (zweieinhalb) in Berlin-Neukölln und rollt seine Matte am liebsten bei Peace Yoga Berlin aus. Im Interview spricht er über Tattoos, Männer in Leggings und darüber, warum Yoga die beste
Vorbereitung aufs Papasein ist!
Lieber Thomas, wie hast Du zum Yoga gefunden?
Ich war beruflich immer viel unterwegs, war so ein Rollkoffer-Schreibtisch-Typ und wollte mir endlich mal etwas Gutes tun. Damals hatte ich eine Kollegin, die hatte immer eine Yogamatte auf ihrem Rollköfferchen dabei. Sie war richtig gut drauf und hatte auch noch einen geraden Rücken, da dachte ich mir: Das probiere ich auch mal aus! Dann habe ich den obligatorischen Krankenkassen-Kurs gemacht und wurde vom Yoga-Virus infiziert. Das war vor dreieinhalb Jahren.
Kannst Du Dich noch an Deine erste Stunde erinnern?
Klar! Ich wusste damals gar nichts von Yoga, überhaupt nichts! Der Kurs war in Berlin-Schöneberg. Böse formuliert versammelte sich da ein Hausfrauenpublikum: ein gemischter Haufen müder Menschen, hauptsächlich Frauen und ich. Niemand wusste Bescheid, dann haben wir erst Mal Om gemacht und das fand ich sehr schräg. Danach habe ich festgestellt, dass ich dringend zehn Jahre vorher hätte anfangen müssen. Ich hatte kaum Kraft, obwohl ich immer dachte, dass ich ein starker Typ sei. Das Dehnen und Strecken hat aber alles rausgerissen, so dass die Stunde mir alles in allem sehr gut gefallen hat und das Om am Schluss mir auch schon viel leichter fiel. (lacht)
Was für einen Stil praktizierst Du heute?
Ich probiere natürlich für den Blog immer wieder neue Sachen aus, denn ich bin einfach ein neugieriger Typ. Ich bin aber auch treu und gehe mehrmals die Woche zu Peace Yoga in Berlin-Kreuzberg. Dort wird Jivamukti-Yoga unterrichtet.
Hast Du eine Lieblings-Asana?
Den Fisch in Padmasana, also mit den Beinen in Lotus-Position. Das ist eine schöne Kombination! Man öffnet die Hüften und hat den Kopf umgedreht. Das finde ich eine sehr interessante Variante.
Gehst Du auch mit Deiner Frau zusammen zum Yoga?
Wir gehen alle Schaltjahre mal zusammen zum Yoga, weil wir ja zuhause ein kleines Kind haben. Zuhause machen wir aber manchmal gemeinsam Yoga. Das haben wir auch während der Schwangerschaft gemacht. Bis zum Schluss, so weit das der Bauch mitgemacht hat.
Und dann kam Euer Sohn! Wie hat er Deine Yoga-Praxis verändert?
Ich stehe jetzt öfter mal vor meinem Kind auf, um auch Yoga machen zu können. Das ist sehr früh. Also sechs Uhr und es fällt mir jeden Tag schwerer. (lacht) Am Anfang schlafen die Babys halt sehr viel. Irgendwann sind sie wacher und Du legst sie beim Üben neben Dich auf den Boden und jetzt will mein Sohn am liebsten immer mitmachen beim Yoga. Aber er ist ja noch nicht so erfahren, ich muss ihm immer viel assistieren. (lacht)
Hilft Yoga Dir bei Deinem Papasein?
Mein Yogaweg hat parallel zur Entstehung unseres Kinds begonnen. Yoga hat mich weniger als Mann oder Vater, sondern als Mensch verändert: Ich bin ruhiger geworden, ich denke mehr nach und über andere Dinge, ich bin gelassener, geduldiger, entspannter und bewusster.
Kannst Du bitte noch konkreter werden?
Mein Fokus hat sich verschoben, ich hatte keine Lust mehr, auf diese Rollkoffer-Nummer, also für meinen Job durch die Gegend zu fliegen. Und körperlich hilft es mir sehr! Ich kann nur jedem Vater empfehlen, Yoga zu machen. Schleppen, lüpfen, tragen, krabbeln, bücken, hüpfen und so weiter, dafür ist Yoga wahrscheinlich immer noch die beste Vorbereitung.
Ein bisschen bist Du dem Rollkoffer aber treu geblieben. Für Deinen Job bist Du öfter in München. Was ist der Unterschied zur Berliner Yoga-Szene?
Ich gehe in Berlin in Kreuzberg an der Grenze zu Neukölln zum Yoga. Wenn ich hier morgens in eine Acht-Uhr-Klasse gehe, dann sind da 15 bis 20 aus dem Bett gefallene Leute in Schlabberhose, die die Haare hinten hochgeklemmt haben, wenn sie überhaupt welche haben. (lacht) In München würde das so nicht passieren. Ich gehe dort zum Jivamukti-Yoga am Gärtnerplatz. Die Leute sind älter und ordentlicher. Dort ist das Outfit besser aufeinander abgestimmt und auch teurer, so wie es aussieht. Es sind außerdem weniger Männer in München auf der Matte.
Und bestimmt noch weniger tätowierte … Haben Deine Tattoos einen Bezug zum Yoga?
Ja, einige Motive haben einen Bezug zum Yoga. Am Handgelenk habe ich ein kleines Om, weil ich gerne zeige, dass ich Yogi bin. Und den Oberarm ziert eine Ganesha-Darstellung, die ich schätze, weil er der Gott ist, der unter anderem Hindernisse aus dem Weg räumt. Mein Sohn findet ihn auch dufte wegen des Elefantenkopfs. Außerdem gibt es noch eine Hamsa auf der Brust und auf den Rippen trage ich Lakshmi mit mir herum, die hinduistische Göttin des Glücks, der Liebe, der Gesundheit und der Schönheit. Ich habe aber auch andere Motive tätowiert, z.B. aus dem Christentum.
Hast Du auch ein Papa-Mantra, dass Du in Deinem Herzen trägst?
Irgendwann werden wir das so sehr vermissen.
Wie wahr! Was möchtest Du anderen Papas mit auf den Weg geben, die vielleicht gerade erst mit Yoga anfangen?
Bleibt dabei bis der Körper nicht mehr so weh tut! So wird man empfänglich für alles andere. Am Anfang war ich sehr fixiert auf das Körperliche, weil es vorne und hinten nicht funktioniert hat. Ich habe relativ lange gebraucht, bis ich kapiert habe, dass das Körperliche nur etwas auf dem Weg ist, was man macht, während das andere woanders stattfindet.
Findest Du, dass Väter heute unter einem größeren Druck stehen als früher?
Wenn ich mich jetzt mit meinem Vater vergleiche, war er gefühlt mehr arbeiten und nicht so viel zuhause. Er war nicht so fit und hat zuhause nicht viel gemacht. Das war aber auch eine andere Generation. Ich glaube, dass man sich den Druck selbst macht. Weil man denkt, man muss irgendwelchen Erwartungen entsprechen.
Über Deine Erkenntnisse als Mann auf der Matte bloggst Du seit Kurzem auch. Wie kam es dazu?
Ich hatte das Gefühl, dass es immer noch viel zu wenige Männer sind, die Yoga machen. Und ich habe das Bedürfnis mich zu diesem Thema mitzuteilen. Mir hat etwas gefehlt, was zwischen diesen extrem dogmatischen Typen ist und der GQ- oder der Fit for Fun-Fraktion. Genau dazwischen möchte ich mich mit meinem Blog aufhalten. Immer mit einem Augenzwinkern, aber mit der Message: Hey, Yoga ist da, Yoga ist gut für Dich!
Hast Du mehr männliche oder mehr weibliche Leser?
Es sind schon mehr Frauen, die meinen Blog lesen. Das kann man ja zum Beispiel bei Facebook sehen. Aber mehr Feedback bekomme ich von Männern, denn die fühlen sich unterstützt und sind auch dankbar für meinen Input. Die Frauen schreiben eher mal, dass sie schmunzeln mussten und den Blog jetzt mal ihrem Freund oder Mann zeigen, damit der auch mal mit zum Yoga geht.
Wie erlebst Du die Blogger-Community?
Ich bin unglaublich überrascht, wie lieb alle zu mir sind! Ich werde unterstützt und bekomme Tipps. Von Rebecca von Fuck Lucky Go Happy weiß ich viel. Madhavi von Kaerlighed hat mich verlinkt, Patrick Broome und Ludwig von Seelenrave auch. Es ist alles sehr freundlich und kollegial und unter den Yoga-Bloggern.
Zu guter Letzt noch eine Mode-Frage: Du hast einen Artikel über Männer in Leggings geschrieben. Gehst Du so selbst gerne zum Yoga?
Haha, die Leggings sind der Dauerbrenner. Ich habe früher viel Laufsport gemacht, Marathon und so. Da würde niemand auf die Idee kommen, Männer in Leggings seltsam zu finden. Also ja: Vor allem im Winter übe ich auch in Leggings, schon weil ich meine weißen, haarigen Männerbeine nicht unbedingt ästhetisch finde. Und schön warm sind sie auch, obwohl die Leggings volle Beweglichkeit zulassen.
Fotos: Liza-Anneth Meinhof
♡
Buch-Tipp zum Thema: Männeryoga: Das Powerprogramm für Körper, Geist und Seele (Werbelink) von Dirk Bennewitz
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