Die HypnoBirthing-Kursleiterin im Geburts-Interview
Werbung – Transparenz: Dieses Interview enthält Affiliate-Links und Links zum Angebot von Inken Arntzen.
Eigentlich ist ja noch in der Winterpause, aber für diese Frau musste ich eine Ausnahme machen! Inken Arntzen ist HypnoBirthing-Kursleiterin aus
Hamburg und bietet am 19. Januar ihren ersten Mom-to-be Circle in unserer Heimatstadt an, wofür ich sie knutschen könnte! Ich habe Inken über ihren Lieblings-Social-Media-Kanal Instagram
kennengelernt und wir hecken für 2018 auch ein gemeinsames Projekt aus. Jetzt haben wir uns erstmal unterhalten – über Angst vor der Geburt, Yoga in der Schwangerschaft, die Kraft von
Affirmationen und ihr neustes Angebot für Schwangere …
Liebe Inken, du lädst zu deinem ersten Mom-to-be-Circle ein. Was erwartet die Schwangeren?
Inken Arntzen: Im Mom-to-be-Circle treffen sich Schwangere, um sich auf sich und ihr Kind zu besinnen und sich auszutauschen über Erkenntnisse und Sorgen rund um die Schwangerschaft und Geburt. Es gibt viele Programme für Schwangere, jedoch keins, das einen Raum bietet für Emotionen und Herausforderungen. Es geht hier nicht um Hands on Tipps, sondern vielmehr um die Gefühle, Sorgen und Transformation.
Das klingt wundervoll! Wie sieht für dich abseits von Circeln eine gute Geburtsvorbereitung aus?
Ich glaube, das wichtigste ist, dass eine schwangere Frau sich selbstbestimmt fühlt. Um das zu erreichen, brauchen die meisten Frauen in der heutigen Zeit, in der
ein sehr schmerzhaftes und unangenehmes Bild von Geburt verbreitet wird, eine Rückbesinnung und Vertrauen in ihren Körper. Hierfür benötigt es ein positives Mindset, Techniken für Entspannung und
Atmung sowie Wissen rund um die Geburt. All diese Dinge kannst du in einem HypnoBirthing Kurs erlernen.
Was genau lernt man eigentlich in einem HypnoBirthing-Kurs?
Im Kurs wird Wissen rund um die Geburt vermittelt, die Entspannungs- und Atemtechniken geübt und Angst aufgelöst. Die Entspannungstechniken, sind Selbsthypnosen, die während der Geburt angewendet werden und die Frau unterstützen, möglichst entspannt, schmerzfrei und glücklich zu sein. Die meisten Hypnosen kannst du dir ein bisschen so vorstellen, wie eine angeleitete Meditation.
Verstehe. Hast du sonst noch Tipps?
Es ist sehr gut, sich Videos von Geburten anzusehen, um eine positive und realistische Visualisierung von Geburt zu haben. Denn was wir in Hollywood Filmen sehen,
ist leider keine gute Vorbereitung. Ich weiß noch, wie erstaunt ich war, als ich feststellte, dass Babys kurz nach der Geburt gar nicht schreien müssen! Nein, ein Baby kann auch ganz entspannt
zur Welt kommen ohne zu weinen! Außerdem ist es immer wichtiger, sich gut auf die Geburt vorzubereiten, weil immer weniger Betreuung zur Verfügung steht. Demnach ist es wichtig, eine gute
Unterstützung des Partners zu haben und zu wissen, was ich möchte. Und dazu gibt es natürlich auch die Möglichkeit eine Doula mit in das Krankenhaus zu nehmen oder im Geburtshaus oder zu Hause mit einer Hebamme zu gebären. Wie ich mich detailliert auf
meine zweite Geburt vorbereitet habe, habe ich hier aufgeschrieben.
Wovor haben Frauen am meisten Angst, wenn es um das Thema Geburt geht?
Zum einen sind es natürlich die Schmerzen und zum anderen die Geburt selbst. Irgendwie hat man es geschafft, uns zu vermitteln, dass unser Körper durch Qualen gehen muss und das eigentlich auch gar nicht kann mit dem Gebären. Ich habe bei mir selbst erlebt, wie diese Ohnmacht die Geburt nicht selbst in der Hand zu haben, weil das Kind eben kommt, wann es kommt, mich total herausgefordert hat. Ich bin es nicht gewöhnt, etwas nicht in der Hand zu haben und dann kam hinzu, dass ich allein gelassen wurde im Krankenhaus und es nicht richtig losging. Das alles hat mich wirklich in dem Moment daran zweifeln lassen, dass ich das selbst kann. Ich wollte am liebsten, dass man mir doch helfen möge.
Das habe ich so oder so ähnlich schon von vielen Frauen gehört …
Heute weiß ich, wie ich diese Ohnmacht umgehen kann, um am Ruder meiner eigenen Geburt zu bleiben und meinem Körper und meinem Kind zu vertrauen. Erst so wird der
Weg frei für eine kraftvolle natürliche Geburt. Oft haben Frauen noch individuelle Ängste, die zum Beispiel in Erzählungen näherer Verwandten oder Freunden herrührt. Ich selbst hatte Angst vor
speziellen Umständen, die bei meiner Mutter aufgetreten waren. Zuerst war ich sauer, dass sie es mir erzählt hatte. Danach war ich froh, weil ich so die Möglichkeit bekommen habe, mich darauf
vorzubereiten und mein Mindset positiv einzustellen. Dadurch ist es am Ende egal, ob es eintritt oder nicht, da ich ruhig und aufgeklärt mit der Situation umgehen kann.
Du hast dich dieses Jahr als HypnoBirthing Kursleiterin ausbilden lassen. Wie kam es
dazu?
Die Geburt meines ersten Sohnes lief gar nicht so ab, wie ich es mir erhofft hatte. Ich wollte ihn zu Haus gebären. Stattdessen musste ich, nach Überschreiten der
in Deutschland gesetzten Frist von 14 Tagen nach dem Stichtag, ins Krankenhaus. Dort erlebte ich alles, was man so hört: einleiten, nicht betreut werden, PDA, Wehentropf etc. Am Ende haben sie
meinen Sohn per Kaiserschnitt geholt. Ich war sehr betroffen und traumatisiert. Und habe mir dann bei der Geburt meines zweiten Sohnes vorgenommen, dass es mir nicht noch einmal passiert. Ich
habe mich intensiv vorbereitet unter anderem mit HypnoBirthing. Und ich bekam mein gewünschtes Ergebnis. Mein zweiter Sohn wurde im Geburtshaus ohne Schmerzmittel in der Badewanne unter der guten
Betreuung von Hebammen geboren. Für mich war danach klar: Diese Möglichkeit sollten alle Frauen haben. Ich wünsche jeder Frau so eine kraftvolle und selbstbestimmte Geburt. Das war der Grund, aus
dem ich mich entschloss, diese Technik weitergeben zu wollen. Und nun freue ich mich sehr darauf, Paare bei der Vorbereitung auf ihre Geburt zu unterstützen.
Wie kann HypnoBirthing helfen?
HypnoBirthing ist eine ganz wundervolle Technik, um sich positiv auf die Geburt vorzubereiten. Sie gibt dir ein umfassendes Repertoire mit, aus dem du wählen
kannst, was für dich gut funktioniert und wie du gebären möchtest. Wenn HypnoBirthing gut geübt wird, kann die Frau während der Geburt so entspannen und positiv bleiben, dass sie eine ruhige und
sanfte Geburt erleben kann. HypnoBirthing stärkt die Beziehung der Eltern, dadurch, dass sich der Mann nicht hilflos fühlt, sondern seine Frau unterstützen kann und das Baby ruhig und entspannt
geboren wird – oft sogar in die Hände der Mutter oder des Vaters. Dadurch wird das Geburtserlebnis zu einer wundervollen und empowernden Sache, die unendlich stolz und glücklich macht und nicht
durch ein schlechtes Geburtserlebnis überschattet wird.
„Yoga ist eine super Ergänzung zu HypnoBirthing“
Es gibt auch kritische Stimmen zum Thema HypnoBirthing …
Oft wird im Kontext von HypnoBirthing kritisiert, dass die Paare zu versteift genau diese Technik wollen. Das hat jedoch nichts mit HypnoBirthing zu tun, da dort
immer wieder sehr klar kommuniziert wird, dass es nicht darum geht, an etwas festzuhalten, sondern mitzubestimmen. Dogmatismus hilft niemals, und zwar egal ob es um die Geburt, das Stillen oder
sonst was geht. Ich betone in meinen Kursen sehr deutlich, dass es nicht darum geht, alles anzuwenden, wie es im Buche steht. Es geht darum, eine Wahl zu haben, einen positiven Kontext zu halten
und kraftvoll mit allem umgehen zu können, was immer da auch kommen mag. Wir Menschen tendieren dazu, alles perfekt machen zu wollen. Darum geht es bei einer Geburt nicht. Es geht darum, das zu
machen, was in dem Augenblick das Richtige für die Mutter und das Kind ist.
Andere sagen, es hätte nicht funktioniert, haben dann jedoch oft einfach nicht viel geübt. Wenn ich einen Marathon laufen möchte, dann bereite ich mich auch darauf vor und trainiere. So ist das
mit der HypnoBirthing Technik auch. Und dennoch bin ich mir sicher, dass selbst nur das Buch zu lesen schon einen Unterschied macht. Ich kenne mehrere Frauen, die das Buch noch kurz vor der
Geburt gelesen haben und die mir hinterher erzählt haben, was selbst dies schon für eine positive Auswirkung auf ihre Geburt hatte.
Was ist dein wichtigstes Learning aus deinen zwei
Geburten?
Hoffnung hilft mir nicht. Tatsächlich ist Hoffnung ein sehr kraftloser Standpunkt, da er suggeriert, dass ich mein
Leben nicht selbst in der Hand habe. Wenn ich aufhöre, zu hoffen und stattdessen in Aktion gehe, um eine gute Geburt zu erleben, dann passiert etwas.
Es ist nicht schlimm, weiterhin Zweifel zu
haben. Wichtig ist nur, dass die positiven Gedanken überwiegen und die Gedanken bewusst gelenkt werden. Das Gehirn weiß nämlich nicht, ob ich etwas erlebt habe oder mir nur ausgedacht, wenn ich
es oft denke und visualisiere, bringe ich es in mein Leben.
Welche Affirmation, welcher Satz hat dich am besten durch die Wehen getragen?
Meine Affirmation war: „Ich bin weit offen. Jede Welle bringt mich näher zu meinem Kind.“ Mit dieser Affirmation habe ich die Öffnung meines Muttermundes
unterstützt und der Welle einen positiven Nutzen gegeben. Das hat mir sehr geholfen. Bei meiner ersten Geburt hatte ich so etwas nicht und so ging es vielmehr darum jede einzelne Welle
zu „überstehen“ . Überhaupt die ganze Geburt fühlte sich eher so an, als müsste ich sie „überstehen”, während ich die zweite Geburt herausfordernd und wundervoll fand.
Du machst auch Yoga - hat es dir auch geholfen und wenn ja, wie?
Yoga ist eine super Ergänzung zu HypnoBirthing. Viele der Übungen werden im Buch beschrieben und dann im Yogakurs angewendet. Generell kann ich Schwangerschaftsyoga nur empfehlen. Auch hier trainiert man eine Atemtechnik für die Geburt
und so hast du eine gute Auswahl, was für dich funktioniert. Es ist gut, schon mal in einer Gruppe aus seiner Komfortzone zu kommen und sich auf sich zu konzentrieren. Während der Geburt ist man
in den seltensten Fällen allein und so unterstützt das super, um sich freizumachen. Ich war bei der Geburt meines ersten Sohnes tatsächlich während der Wellen auf dem Zweibettzimmer im
Krankenhaus, in dem ich nicht allein war. In der Situation konnte ich nur alles um mich herum vergessen und mich voll auf mich konzentrieren. Ich kann auch Yogakurse nach der Geburt nur
empfehlen. Ich habe einen Kurs mit Kind nach beiden Schwangerschaften gemacht und das war sehr gut. Zum einen bekam ich wertvolle Tipps für meine Babys und zum anderen konnte ich meinen Beckenboden gut wieder aufbauen und trainieren.
„Ich würde in Deutschland gerne richtig gute Bedingungen für Hebammen schaffen.“
Was muss sich in Deutschland in Sachen Geburten ändern?
Puh, alles? Zum einen gehört die Geburt in die Hände der Hebammen. Das heißt, ich würde richtig gute Bedingungen für Hebammen schaffen. Sie honorieren, dass
sie das Leben in unsere Welt bringen. Dazu würde ich Geburten nach Hause und in Geburtshäuser standardmäßig verlegen. Das ist nicht nur günstiger, sondern auch für alle erfüllender. Natürlich ist
es großartig, wie weit die Medizin heute ist und ich bin froh über jede Frau, der in der Klinik geholfen werden kann. Dennoch, wenn man sich zum Beispiel die Zahlen des Farm Midwifery Center in den USA ansieht,
kann man nur staunen, was nur mit einer guten Betreuung durch eine Hebamme möglich ist. Dort haben sie zum Beispiel eine Kaiserschnittrate von 1,70 Prozent, in Deutschland liegt sie bei 31,1 Prozent. Das zeigt einfach nur, wie es sein könnte, würden
die Hebammen Geburten betreuen ohne ärztliche Unterstützung.
Welche Frauen, die auf dem Gebiet Geburten aktiv sind inspirieren dich besonders?
Neben Marie F. Mongan, die HypnoBirthing entwickelt hat, definitiv Ina May Gaskin, die die vorher genannt Farm für Hebammen in den USA leitet und viele tolle
Bücher geschrieben hat.
Dann hier in Deutschland Nina Winner und Jobina Schenk, die Online Kurse
und Bücher anbieten und Frauen großartig darin unterstützen, in ihre Kraft und ihr Vertrauen zu kommen. Und meine ganz persönliche Heldin ist Gabriele Besser, die Yogakurse für Schwangere und frischgebackene Mamas in Hamburg anbietet. Sie hat mich so toll unterstützt in dieser
gesamten Zeit!
Vielen Dank für das Gespräch, liebe Inken!
Mehr zu Inken Arntzen und ihrem HypnoBirthing-Angebot in Hamburg:
Inkens HypnoBirthing Kurs nach der Marie
F. Mongan Methode findet über vier Wochen mit Terminen à 3 Stunden statt. Der Kurs ist für zwei bis vier Schwangere mit ihrer Geburtsbegleitung. Meist ist das der Mann, kann aber auch die Mutter,
Partnerin oder Freundin sein.
Hier kannst du dich mit Inken verbinden und noch mehr zu ihr und ihrem Angebot erfahren:
Mom-to-be-Circle in Hamburg
Der erste Termin von Inkens Mom-to-be-Circle für Schwangere ist der 19. Januar 2018.
Anmeldung und alle weiteren Infos über ihre Homepage.
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Fotos: Alina Atzler, Romy Geßner, Sandra Wiering
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