Patricia Thielemann von Spirit Yoga im Interview
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Patricia Thielemann (49) ist als Gründerin von Spirit Yoga in Berlin eine der bekanntesten und erfolgreichsten Yogalehrerinnen des Landes. Ein Thema, das ihr besonders am Herzen liegt, ist Prä- und Postnatal Yoga. Etwa 400 Lehrerinnen hat sie bis heute auf diesem Gebiet ausgebildet. Was ihr eigenes Muttersein damit zu tun hat, ob sie als Oberhaupt einer Patchwork-Familie mit vier Kindern (zwei neunjährige und zwei elfjährige) immer so aufgeräumt ist, wie sie wirkt, und warum es gut ist, sich Angst vor der Geburt einzugestehen, erklärt sie im -Interview!
Liebe Patricia, ich war 2014 selbst bei deiner Prä- und Postnatal Yoga-Ausbildung dabei und bin bis heute nachhaltig davon begeistert. Was ist
für dich als Ausbilderin das besondere daran?
Patricia Thielemann: Ich liebe es, Prä- und Postnal-Yoga zu unterrichten, weil es mir erlaubt, Frauen durch
eine ihrer spannendsten Lebensphasen hindurch begleiten zu dürfen. Genauso gern teile ich mein Wissen mit anderern Yogalehrerinnen und Lehrern. Dank der Spirit Yoga-Aus- und Weiterbildungen gibt
es eine Reihe wirklich wunderbarer Lehrerinnen, die das Programm in die Welt hinaus tragen.
Fortbildung gibt es gefühlt wie Sand am Strand von Goa. Was unterscheidet das Spirit Yoga-Prä- und Postnatal Teacher Training von anderen?
Es ist sehr professionell, wurde über viele Jahre erprobt und ständig weiter entwickelt. Ich denke, nicht umsonst haben die Aus- und Weiterbildungen einen so guten Ruf. Wer Prä- und Postnatal Yoga unterrichten möchte, erhält ein solides Fundament und ist danach auch wirklich in der Lage das
angeeignete Wissen weiterzugeben. Ich glaube, es ist die ausgewogene Mischung, die das Programm so erfolgreich macht. Physiologisch fundierte, gute Übungen, eine klare Ansprache und eine beseelte
Atmosphäre. Das ist es, was den Spirit Yoga-Unterricht auszeichnet.
Wie kamst du überhaupt auf die Idee für dieses Teacher Training?
Genauso wie mit dem regulären Teacher Training ist die Entscheidung aus der Not heraus entstanden.
Aus der Not?
Spirit Yoga wuchs rasant. Ich wurde in andere Städte eingeladen, um Seminare und Voträge zu halten, aber in Berlin
fehlte es mir an Lehrern, die meinem Anspruch genügten. Außerdem konnte und wollte ich nach meinem ersten Kind, nicht mehr Tag und Nacht in meinem Yogastudio verbringen. Ich hatte das Bedürfnis,
diese wesentliche Zeit mit meinem kleinen Sohn bewusst zu erleben. Um mir das zu ermöglichen, fing ich an, andere Lehrer aus und weiterzubilden.
„Eine gute Hebamme ist ein riesen Geschenk.“
Wie hat Yoga dir selbst während deiner ersten Schwangerschaft geholfen?
Während der ersten Schwangerschaft hat Yoga mir geholfen, besser mit den großen, vor allem körperlichen Veränderungen klar zu kommen. Außerdem spürte ich am eigenen Leibe, wie gut mir das Pränatal-Yoga Programm auch persönlich tut. Trotz meines damaligen Kampfgewichts fühlte ich mich wohl in meiner Haut.
Abseits der Matte hattest du eine Hebamme, die dich unterstützte
…
Eine gute Beleghebamme zu haben, hat mir in der ersten Schwangerschaft enorm geholfen. Sie
stand mir über mehr als zehn Stunden zur Seite und gab mir das Vertrauen, mich der Geburt bejahend stellen zu können. Einer meiner Leitsprüche lautet: Gebärt Eure Kinder nicht im Kampf, sondern
in Liebe. Ich sage das, weil mir meine damalige Hebamme den Weg dafür aufgezeigt hat. So was lernt man nicht aus Büchern, sondern aus der persönlichen Erfahrung. Ein gute Hebamme ist ein riesen
Geschenk.
Das stimmt! Zurück auf die Matte: Wie hat Yoga dir während deiner zweiten Schwangerschaft geholfen?
In der zweiten Schwangerschaft war es mir wichtig, meinem zweiten Sohn die gleiche Aufmerksamkeit zu geben, wie dem Erstgeborenen. Mein erster Sohn war damals erst
zwei Jahre alt und zog ständig an meinem Rockzifpfel. Direkt nach der ersten Geburt hatte ich mich bei Spirit etwas rar gemacht, aber zwei Jahre später war ich voll und ganz zurück. Die zweite
Schwangerschaft lief gefühlt einfach nebenbei. Ich musste zum Beispiel immer im Mutterpass nachschauen, in welcher Schwangerschaftswoche ich mich befand. Das wäre mir beim ersten Kind nicht
passiert. Die Spirit Pränatal-Yogastunden, die ich in meiner zweiten Schwangerschaft ein bis zwei Mal die Woche besucht habe, gehörten nur meinem zweiten Sohn und mir. Das war
wirklich unsere gemeinsame Zeit.
„Jedes Kind will auf seine ganz eigene Art und Weise geboren werden.“
Was ist dein persönliches Learning aus deinen zwei Geburten?
Es gibt keine tolle, ausgetüfftelte Technik, die einem die Geburt erleichtert. Ein Kind wird nicht aus dem Intellekt oder aus Willensstärke heraus geboren, sondern
instinktiv. Am besten, man verabschiedet sich von allen Idealvorstellungen und lässt sich schlicht und einfach auf den Moment ein. Jede Geburt ist anders. Jedes Kind will auf seine ganz eigene
Art und Weise geboren werden. Wenn man lernt, das zu akzeptieren und sich dem gewaltigen Moment einfach stellt, dann lernt man nicht nur etwas für die Geburt, sondern für das ganze
Leben.
Was sagst du Schülerinnen, die Angst vor der Geburt haben?
Angst zu haben ist nichts Ungewöhnliches. Es ist sogar hilfreich und gut, sich die Angst einzugestehen. Hilfreich kann sein, dass wir, in dem Moment, wenn wir Angst haben, uns nicht komplett von der Angst übermannen lassen sollten. Es gibt ja schließlich immer noch diese Instanz in uns, die wahrnehmen kann, dass wir Angst haben. Yoga und Meditation helfen diese Instanz oder diesen wahrnehmenden Anteil in uns zu stärken. Die Angst ist dann nicht weg, aber wir können uns selbst und die herausfordernde Situation besser aushalten. Und wenn wir spüren, dass wir uns ganz gut aushalten können, dann lindert das erstaunlicherweise auch die Angst. Ich glaube, das Schlimmste an der Angst, ist die Angst vor der Angst und gegen die kann man angehen.
Ein riesengroßes Thema! Hast du vielleicht noch ein kleines Geburts-Mantra, das werdende Mamas mit in die Wehenphase nehmen können?
Atme! Jeder bewußte Atemzug bringt dich während der Geburt deinem Kind ein Stück näher.
„Wenn ich nicht regelmäßig Yoga praktizieren würde, würde bei mir sicher viel häufiger eine Sicherung durchbrennen.“
Was war als frischgebackene Mutter die größte Herausforderung für dich?
Ich konnte nicht mehr alles so perfekt machen wie vorher. Vorher sah meine Designerküche aus wie aus einem Katalog, alle Papiere waren geordnet, ich war bestens informiert, was in der Welt vor sich geht und ich hatte das Gefühlt alles immer fest im Griff zu haben. Nach der Geburt hat mein erster Sohn meine ganze Aufmerksamkeit gefordert und selbst zwei Minuten allein im Bad waren nicht mehr drin. Ich musste also schweren Herzens von meinem Perfektionsdrang etwas ablassen. Gott sei Dank …
Kannst du das bitte genauer erklären …
Damals dachte ich, eine perfekt geputzte Küche ist Ausdruck eines gelungenen Lebens. Das ist natürlich völliger Blödsinn. Heute, wenn die Kinder in der
Küche mit Fingerfarben malen, denke ich: It's ok. Art is messy. Life is messy. Früher war mein Leben ein Konstrukt , heute ist es echt.
Wie hilft Yoga dir als Mutter in diesem ganz normalen Wahnsinn?
Das Leben mit meinen Kindern ist wunderbar, aber auch ich komme durchaus an meine Grenzen. Yoga bietet mir meinen eigenen Raum. Ich kann die Anspannung loslassen,
neue Energie auftanken und wieder bei mir ankommen. Das tut gut.
Du wirkst immer so klar und aufgeräumt. Was bringt dich auf die Palme?
Schlaumeier und Scheinheilige, die auf Deubel komm raus meinen, andere mit ihren Binsenweisheiten behelligen zu müssen. Ich schätze fundiertes Wissen, jegliches Bla-Bla ist mir zuwider.
Es ist so eine abgegriffene Frage: Aber wie kriegst du als zweifache Mutter, Ehefrau, Yogini, Chefin von Spirit Yoga und, und, und alles unter
einen Hut?
Naja, das mag nach außen hin so wirken, aber all die Verpflichtungen und vor allem mein eigener Anspruch bringen mich oft genug ins straucheln. Wenn ich nicht
regelmäßig Yoga praktizieren würde, würde bei mir sicher viel häufiger eine Sicherung durchbrennen. Ich kenne also das Spannungsfeld und weiß, was es braucht, um immer wieder bei mir zu Hause
anzukommen. Meine persönliche Auseinandersetzung mit Yoga und dem Leben, hilft mir naürlich auch sehr bei der Gestaltung meines Unterrichts.
Eine Frage von Frau zu Frau: Deine „neue“ Kurzhaar-Frisur, wie kam es dazu?
Früher habe ich fast jeden Tag mit hochrotem Kopf mit einem Volumenschaumfestiger meine dünnen Haare geföhnt. Das war mir irgendwann zu blöd. Mit den kurzen Haaren
fühle ich mich viel wohler und leiden mag ich es auch.
Dir steht ein spannender Herbst bevor: Du hast gerade ein neues Buch geschrieben, das am 25.9. herauskommt. Wovon handelt es?
„Spirit Yoga: Aufrecht, stark und klar im Leben“ heißt das Buch. Es beschreibt, was die Spirit Yoga-Philosophie eigentlich auszeichnet, wofür ich in der Yogawelt
stehe und warum ich glaube, dass Yoga für unseren Kulturkreis übersetzt werden sollte. Ich werde im Herbst 50 Jahre alt. Das Buch ist mein Lebenswerk.
Vielen Dank für das Interview, liebe Patricia!
Mehr zu Patricia
Der folgende Text enthält Werbelinks.
- Am besten lernst du Patricia in ihren Yogastunden bei Spirit Yoga in Berlin oder während einer ihrer Workshops oder Teacher Trainings kennen.
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Solltest du ein Baby erwarten, sind folgende DVD und folgendes Buch sehr gute Begleiter durch diese besondere Zeit der Veränderung. Kurz-Rezensionen dazu
findest du hier!
- Nach dem Wochenbett findest du mit dieser DVD Schritt für Schritt in deinen Körper zurück und lernst, mit und ohne dein Baby abzuschalten und Energie zu tanken:
- Auf Patricias neues Buch Spirit Yoga: Aufrecht, stark und klar im Leben kannst du hier einen Blick werfen.
Fotos: Spirit Yoga
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