#beckenbodenglück, Teil 7
Im siebten und letzten Teil der #beckenbodenglück-Serie schreibt Zweifach- Mama und Yoga-Lehrerin Zahra Lindenblatt (38) aus Stade bei Hamburg über den
Energieverschluss Mula Bandha. Sie erklärt Dir, wie Du ihn findest, aktivierst und wie Du durch ihn (theoretisch) endlich, endlich erleuchtet wirst! Zahra hat u.a. indische Wurzeln, liebt es, Postnatal Yoga zu unterrichten, hat ihre Ausbildung bei Power Yoga Germany gemacht und einen Faible für den Beckenboden, von dessen
Existenz sie nach der Geburt ihres ersten Sonhs vor neun Jahren erfuhr. Ziemlich gute Voraussetzungen für ein wirklich komplexes Thema!
Als Kind habe ich mich noch mit Seemannsknoten beschäftigt, mein Vater ist zur See gefahren und ein befreundeter Kapitän hatte ein Brett mit unterschiedlichen Knoten drauf im Flur hängen. Ich habe mich immer gefragt, wozu man diese Knoten wohl braucht. Jahre später höre ich dann etwas von Brahmas Knoten und fühlte mich sofort an dieses Brett zurückerinnert. Brahmas Knoten ist ein Knoten, der oberhalb des Muladhara Chakras liegt und eine Blockade verursacht, die unsere Lebensenergie nicht frei fließen lässt. Solange der Knoten Brahmas fest verschlossen ist, ist es schwierig, Zugang zu finden zu subtileren Ebenen des Bewusstseins.
Brahma heißt, das Fixiertsein auf die physische Welt, auf physische Vorteile, auf die materielle Welt. Der Knoten muss mindestens ein bisschen geöffnet
sein, so dass Dir immaterielle Dinge wichtig werden. Schon wenn dir Freundschaften wichtiger sind, wenn Dir Zusammensein mit Menschen wichtiger ist, wenn Dir ideelle Dinge
wichtig sind, wenn geistige Interessen Dir wichtig sind, das sind Zeichen, dass Brahmas Knoten schon etwas gelockert ist. Ist der Knoten stärker gelockert, dann hast Du auch ein
Wahrnehmungsvermögen für feinstoffliche Welten.
Mula Bandha liegt im Beckenboden.
Ich erzähle das deshalb, weil wir mit der Aktivierung unseres Beckenbodens und dem damit verbundenen „Wurzelverschluss“ namens „Mula Bandha“, diesen Knoten auflösen können und immense Energien in uns wecken können.
Von meinem Beckenboden habe ich erst recht spät erfahren. Wer weiß, was ich noch alles im Laufe des Lebens in und an meinem Körper entdecke! Jedenfalls liegt Mula Bandha im Beckenboden. Mula
heißt Wurzel und bezieht sich auf unser Perineum (Damm) zwischen Sexualorgan und Anus. Und wenn wir während wir meditieren, kochen, saugen oder was auch immer machen, Mula Bandha aktivieren,
können wir die Beckenbodenmuskulatur stärken.
Eigentlich ist es einfach nur so, als würdest Du Deinen Pippistrahl aufhalten und nicht zusätzlich noch den Schließmuskel aktivieren. Meist sind wir verschämt, wenn es um diese Gegend unseres Körpers geht – aber hey – warum? Jeder geht auf Klo, jeder (fast) mag Sexualität, und alle Mütter hatten mindestens schon einmal Sex. Meine Söhne denken bis heute, ich hätte es zweimal gehabt.
Dieser Teil unseres Körpers braucht Aufmerksamkeit und zwar nicht nur auf sexueller Ebene oder auf Toilette, sondern eben auch durch die Aktivierung Mula
Bandhas im Alltag.
Wenn Du Mula Bandha aktivierst, kannst Du Energien bündeln.
Während Du Pranayama praktizierst, gibt es auch einige Möglichkeiten durch die Aktivierung Deine Energie im Körper zu halten und zu bündeln. Statt unsere Energien zu „verballern“, können wir sie so gut nutzen für unseren Körper, unsere Gesundheit.
Um Mula Bandha zu aktivieren kannst du in Vajrasana, Siddhasana, Bhadrasana, Guptasana oder Gorakshasana sitzen. Ziehe Dein Perineum mit einer Einatmung in Richtung Deines Nabels zusammen (im
klassischen Beckenboden-Training ist es genau andersherum, also auf eine Ausatmung). Schließe Deine Augen. Konzentriere Dich auf die Muskeln zwischen Steiß- und Schambein. Das Anspannen der
Muskeln fühlt sich genauso an, als wenn du auf Toilette müsstest und den Urin in deinem Körper zurück hältst. Du benutzt diese Muskeln auch, wenn Du Dich dazu zwingst Urin zu lassen, auch wenn Du
gar nicht musst.
Am Anfang spannst du die Muskeln mit einer Einatmung an und entspannst sie mit einer Ausatmung. Langsam kannst du die Zeit der Anspannung erhöhen. Vertiefe deine Atmung.
Wenn Du Mula Bandha aktivierst gewinnst Du emotionale und psychische Stärke
Wenn Du diese Übung mit der beschriebenen Atemtechnik machst, ist es einfacher, Dich auf die Muskeln zu konzentrieren. Dafür ist es auch gut, die Augen zu schließen. Am Anfang kann es hilfreich sein, mit Deinem Finger die Muskeln zu berühren, um sicher zu stellen, das Du nicht mit Deinen Analmuskeln oder den Muskeln Deines Sexualorgans arbeitest.
Diese Stimulation bringt Dir viele gute Effekte. Einer von ihnen ist, dass Du durch die Übung Deinen Geist beruhigst. Du gewinnst emotionale und psychische Stärke, Dein Geist ist stabiler und
ausgeglichener, so dass es einfacher für Dich ist, negative Gedanken und Gefühle der Unsicherheit loszuwerden. Diese Stabilität macht Dich weniger anfällig für Phobien. Außerdem wird Dir diese
Pose helfen, Ärger besser zu kontrollieren und deine Konzentrationskraft zu steigern.
Es ist eine der besten Übungen, um Dein erstes Chakra zu aktivieren. Das ist auch der Grund, warum die Übung gut bei sexuellen und gynäkologischen Problemen ist, außerdem wird auch der
untere Rücken entlastet, wenn man Mula Bandha aktiviert. Leistenbrüche und Senkungen des Unterleibs kann man so vorbeugen.
Ist der Knoten dann irgendwann mal geöffnet, bist du erleuchtet! Wenn das in meinem Leben noch passieren sollte, werde ich alle Seemannsknoten am Brett unseres Bekannten öffnen und laut ins Universum schreien: „ Der Knoten ist geöffnet!!!“
Wichtig bei dem Ganzen ist meiner Meinung nach, dass man nicht auf Krampf versucht, irgendeinen Muskel untenrum anzuspannen, das sorgt nur dafür, dass man sich ärgert, wenn man dieses Mula Bandha
einfach nicht findet und dann vergisst man auch wieder zu atmen … Dann lieber ausnahmsweile mal im Staccato pinkeln, um ein Gefühl für seine Beckenbodenmuskulatur zu entwickeln.
Deine Zahra (mit ihren zwei Söhnen, Co-Yogis und Fotografen)
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