Werbung – Transparenz: Dieser Gastbeitrag enthält einen Link auf die Homepage der Gastautorin.
Hast du schon mal von Thai Yoga für Kinder gehört? Ich auch nicht – bis ich vor ein paar Wochen eine Mail von Sandra Walkenhorst in meinem
Postfach hatte und sie mir von ihrer einzigartigen Arbeit mit Kindern und Teenies berichtete. Jeder, der schon mal Thai Yoga ausprobiert hat, kann sich vorstellen, wie wundervoll diese Form der
Körperarbeit für kleine Yogis sein muss. Im Gastbeitrag erzählt Sandra von dieser besonderen Yoga-Form, die alle Eltern in ihren Alltag mit kleinen und großen Kindern integrieren
können.
Wann wurdest Du das letzte Mal berührt? Ich meine nicht nur mit einem Händedruck oder einem Schulterklopfen… Nein, so richtig. Eine Berührung, die über die Haut in den Körper geht und Dein Herz und Deine Seele erreicht?
Berührung ist ein Grundbedürfnis! An unsere erste können wir uns nicht mehr bewusst erinnern, gleichwohl sie wichtig und besonders ist. Es ist in der Regel der erste Kontakt zu unserer
Mutter, der wir nach der Geburt auf den Bauch oder in den Arm gelegt werden. Wenn alles gut läuft, schenkt uns diese erste Berührung bereits Urvertrauen, Sicherheit, Geborgenheit. Das gibt uns
Halt, Selbstvertrauen und die Möglichkeit uns zu entwickeln. Im besten Fall wird unser Heranwachsen sowie das Entdecken der eigenen Persönlichkeit und unserer Umwelt begleitet von viel
liebevoller, sicherer und achtsamer Berührung, denn Berührung/Körperkontakt ist auch wichtig für unser eigenes Erleben in der Welt und unseres Körpers, der nach neunmonatiger Symbiose mit unserer
Mutter nun plötzlich, zumindest physisch, von ihr getrennt ist.
Bei vielen Völkern (und auch bei vielen Tierarten) werden die Babys noch eine geraume Weile getragen, meist eng an die Mutter angebunden. Dieser Körperkontakt ist
eine innige Verbindung und gleichzeitig gibt sie Halt in dieser neuen und unbekannten Welt. Das Gehirn ist noch im Modus des Spürens und beginnt erst langsam die anderen Sinne auszuarbeiten und
zu vernetzen. So erleben wir also zuerst über unseren Körper, was es bedeutet auf der Welt zu sein. Dies geschieht durch Wechsel der Körperhaltung (Rückenlage, Bauchlage…), durch Berührung und
somit auch Stimulation der einzelnen Körperteile. So kann lernen stattfinden, das Baby bekommt Worte für sein Fühlen und seinen Körper, seine Welt und kann sich diese nach und nach erschließen.
Du siehst: Berührung ist ein archaisches Grundbedürfnis von uns, genauso wie das Bedürfnis nach Sicherheit und das Gesehen-werden.
Behrührung hält gesund
Wusstest Du, dass eine Berührung von ca. 20 Sekunden ausreicht, um ein natürliches Antidepressivum, mit dem Namen Oxytocin, auszuschütten? Ein
Hormon, das mittlerweile vielfältig erforscht ist und wird. Oxytocin spielt eine wesentliche Rolle bei der Geburt sowie später auch beim Stillen. Sie führt laut Psychater Henrik Walter„zu einer Beruhigung und einem
Wohlgefühl, das die Bindung der beteiligten Personen verstärkt.“
Man schreibt diesem Hormon auch zu, dass es bei vermehrter Ausschüttung eine positive Auswirkung auf die Vertrauensbildung hat, was ja gerade bei Kindern ein wesentlicher Faktor ist. So lässt sich der positive Effekt und die Wichtigkeit von Berührung also auch wissenschaftlich erklären. Und das alles ganz ohne Nebenwirkungen, ist das nicht wunderbar?!
Doch viel wichtiger ist, meiner Meinung nach, das Gefühl und die Wirkung, die Berührung für jeden Einzelnen von uns hat. Wir brauchen Berührung für unseren Körper, unsere Seele, unser
Wohlbefinden. Dass wir mit Berührung auch „heilen“ zeigt schon der Reflex, den wir haben, wenn wir uns z.B. das Knie stoßen. Der Schmerz kommt und instinktiv streichen wir über die schmerzende
Stelle. Bei Bauchweh reiben wir unseren Kindern den Bauch. Wir berühren beim Trösten, indem wir die Person in den Arm nehmen. Alles Dinge, die wir aus unserem Instinkt heraus tun, weil wir ein
tiefes Wissen darüber haben, was wohltuend ist. Und doch scheint es, als würde uns Menschen vermehrt Berührung fehlen…
In meiner Arbeit mit Kindern, stelle ich immer wieder fest, dass Berührung immer weniger wird. In Krankenhäusern und Altenheimen ist dies leider noch viel mehr der Fall.
Hier kommt Thai Yoga ins Spiel. Denn Thai Yoga bietet die Möglichkeit genau das zu erleben: achtsame, liebevolle Berührung ohne dafür eine Leistung
erbringen zu müssen. Wir sind es mittlerweile gewohnt Leistung bringen zu müssen, wenn wir etwas haben möchten. Dies gilt bisweilen auch für die ganz grundlegenden Bedürfnisse nach
„Gesehen-werden“ und liebevoller Zuneigung. Unser Schulsystem baut auf einem Belohnungssystem auf und leider wird den Kindern oft nicht vermittelt wie wunderbar und spannend lernen
ist.
Was ist Thai Yoga?
Thai Yoga ist eine Mischung aus Thai Massage, Yoga und Ayurveda, zusätzlich fließen auch Aspekte aus der Osteopathie und der Physiotherapie ein. Im Thai Yoga sprechen wir von einem „Geber“ und einem „Empfänger“. Der Empfänger hat nichts zu tun, außer loszulassen. Der Geber tut quasi alles, klingt gut - oder?
Im Thai Yoga können wir verschiedene Aspekte ansprechen. Es werden Gelenke bewegt und mobilisiert, es wird an den Faszien und an Körperlinien gearbeitet und zusätzlich findet über verschiedene
Techniken achtsame und liebevolle Berührung statt, die ohne eine Gegenleistung zu fordern, erbracht wird. Dies alles kann zu einer tiefen Entspannung führen und ist, für mich persönlich, mit
nichts anderem wirklich vergleichbar.
Entspannung, wie sie uns aus Savasana im Yoga bekannt ist, ist eine andere Form. Da beim Thai Yoga durch die obengenannten Aspekte der „Affengeist“ viel schneller leise werden kann. Zusätzlich
erhalten wir Unterstützung im Loslassen, da wir von einem anderen Menschen berührt werden. Für mich liegt das Geheimnis von Thai Yoga in der achtsamen, liebevollen Berührung und der vollkommenen
Hinwendung zu diesem einen Menschen, genau im hier und jetzt. Wann hast Du das zum letzten Mal erfahren? Ein Mensch schenkt Dir seine 100 prozentige Zuwendung für 60 oder gar 90 Minuten? Ich kann
Dir sagen, dieses Erlebnis wird unvergesslich bleiben.
Kinder bekommen diese ungeteilte Aufmerksamkeit häufig auch nicht mehr in dem Maße. Durch die neuen Medien sind wir den größten Teil des Tages erreichbar und on. Zusätzlich sind viele
Eltern schnell wieder ganztags berufstätig und neben den ganzen Verpflichtungen ist bisweilen einfach nicht mehr so viel Raum für Familienzeit vorhanden. Glücklicherweise werden wir uns darüber
nun immer mehr bewusst, so dass wir etwas verändern können. Mein dreizehnjähriger Sohn hat gerade im Fach Politik und Wirtschaft ein Referat zum Thema Doppelbelastung gehalten, indem es auch
darum ging, was wir in Zukunft für uns und unser (Familien-)Leben verändern und verbessern können. Dies zeigt, dass auch bei den Heranwachsenden dieses Thema mehr wahrgenommen wird. Es liegt an
uns etwas zu einer Veränderung beizutragen, weg von Funktionalität, Leistungsgesellschaft, Maschinenmodell des Menschen, hin zu mehr liebevoller Wahrnehmung, achtsamen und sozialem Miteinander,
Selbstverwirklichung, Anerkennung der jeweiligen Stärken und Besonderheiten.
Wieso Thai-Kinderyoga?
Als ich meine Grundausbildung bei Tobias Frank machte, wusste ich sofort, dass ich ein fehlendes Puzzleteil für mich gefunden hatte. Da mein damals elfjähriger Sohn völlig hin und weg war von Thai Yoga, habe ich relativ schnell festgestellt, dass es auch eine ganz wunderbare Methode für Kinder ist. Nach meiner Ausbildung zur Thai Yogalehrerin habe ich dann aus meiner langjährigen Erfahrung als Pädagogin und Kinderyogalehrerin „Thai-Kinderyoga“ entwickelt. Es ist mein absoluter Herzenswunsch mehr Berührung in die Welt zu tragen und dies auch unseren Kindern wieder mehr zu ermöglichen!
Thai-Kinderyoga bietet viel Potential. Es ist eine Möglichkeit, den Kindern etwas an die Hand zu geben, um ihr Leben so zu gestalten,
dass sie langfristig gesund und zufrieden sind. Es hilft Stress- und Burnout-Erkrankungen vorzubeugen. Diese Möglichkeiten zu nutzen, kann gerade auch im Heranwachsen und in der Pubertät eine
große Hilfe sein. Wer ein „Pubertier“ zu Hause hat, kennt das vielleicht, die Heranwachsenden fühlen sich oft nicht wohl in ihrer Haut und der eigene Körper ist ihnen bisweilen fremd. Als Mama
eines großartigen Sohnes, der gerade mitten in dieser Phase ist, kenne ich das sehr genau. Manchmal sehe ich ihm förmlich an, dass der Kopf gerade wegen Umbaumaßnahmen geschlossen ist. Und
natürlich ist ein Dreizehnjähriger nicht mehr besonders wild auf Kuscheln mit Mutti. Aber Thai-Kinderyoga, das darf ich und zwar am liebsten täglich. Hier
können wir beide unser Bedürfnis nach Nähe, Zuneigung und Berührung auf einer Ebene erfüllen, die vor allem er gut annehmen kann. Zusätzlich hilft es ihm gegen seine Verspannungen im
Schulter-Nackenbereich und im Rücken, denn mal ehrlich: Die Schulranzen der Kids sind unglaublich schwer. Eine Win-Win Situation für uns beide.
Also können auch die Bedürfnisse der Erwachsenen mit Thai-Kinderyoga erfüllt werden, da sie wieder einen neuen (anderen) Zugang zu den (eigenen) Kindern finden
können. Thai-Kinderyoga ist für alle Altersstufen geeignet, schon die Kleinsten profitieren von der liebevollen Berührung und Aufmerksamkeit und bekommen ein gutes Körpergefühl und zusätzlich
auch die Möglichkeit zu erleben, wo Berührung vielleicht besonders angenehm und entspannend ist.
Thai-Kinderyoga ist prima in Kinderyogastunden einsetzbar, so kannst du z.B. die Kinder anleiten in Partnerarbeit zu üben.
Ein großer Gewinn ist Thai-Kinderyoga auch für Kinder mit speziellen Bedürfnissen. In meiner Arbeit an einer Förderschule mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung, konnte ich Thai-Kinderyoga auch schon vielfältig einsetzen. Es ist in Situationen der täglichen Pflege eine wundervolle Auszeit für die Kids, denn häufig wird Pflege (nicht nur bei Kindern) relativ mechanisch, weil notwendig, ausgeführt. Thai Yoga kann hier eine Bereicherung für beide Seiten sein, denn für den Geber ist dies ebenfalls ein schöner Moment. So sehe ich den Nutzen von Thai-Kinderyoga sicherlich auch in der Pflege, z.B. in Wohnheimen, Krankenhäusern, etc.
Du siehst: Thai-Kinderyoga erfüllt viele Bedürfnisse und schenkt vor allem Berührung, bedingungslose Liebe, Vertrauen, Sicherheit und Achtsamkeit. Berühre und lass
dich berühren.
Danke, dass du dir Zeit für diesen Artikel genommen hast und vielleicht berühren sich ja einmal unsere Wege!
Mamasté,
deine Sandra
Mehr Thai Kinderyoga
Mehr Infos zur Arbeit von Sandra findest du hier auf ihrer Homepage!
Mehr zu Sandra Walkenhorst
Sandra Walkenhorst ist Dipl. Sozialpädagogin, Yogalehrerin, Kinderyogalehrerin KYA, Thai Yoga Lehrerin, Mutter eines Sohnes. Seit zwanzig Jahren arbeitet sie mit Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf, seit acht Jahren nebenberuflich selbständig als (Kinder-) Yogalehrerin und Dozentin. Nach der Ausbildung als Thai Yogalehrerin entdeckte sie den hohen Wert dieser Methode auch für Kinder und entwickelte Thai-Kinderyoga. Aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung in der Arbeit mit Kindern, liegt ihr besonders am Herzen den Kindern auf ihrem Weg des Heranwachsens Selbstvertrauen, liebevolles Angenommen-sein und ihre Fähigkeiten zur Resilienz, sowie salutogenetische Faktoren zu stärken.
Fotos: Sandra Walkenhorst, Hanna Witte
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