Ein Mama-Tochter-Interview über elf Jahre ganz große Matten-Liebe!
Werbung – Transparenz: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links. Ich danke dem riva Verlag für ein Rezensionsexemplar.
Hier kannst du lesen, was aus harmlosen Mama-Baby-Yogastunden werden kann … Andrea Helten ist durch ihre Tochter Lilly (11) nicht nur zur Kinderyogalehrerin
geworden, sondern hat jetzt auch ein Buch über ihre Yogapraxis mit kleiner Yogini geschrieben! Heute erscheint „Yoga für dich und dein Kind: Gemeinsame Übungen für mehr Gelassenheit und eine starke Eltern-Kind-Bindung“ (riva Verlag). Auf knapp 200 Seiten stellt die Mama, Kinderyogalehrerin, Bloggerin und Social Media Managerin sehr frische, fröhliche und fantasievolle Übungsreihen
vor, die Anfänger und alte Yoga-Hasen sofort zu Hause umsetzen können und vermittelt einen fundierten Background zum Thema Yoga mit Kind. Im Interview sprechen die Autorin und ihre Muse über
Achtsamkeit, Action und Atem …
Liebe Andrea, wie sah eure erste gemeinsame Mama-Tochter-Yoga-Session aus?
Andrea: An die erinnere ich mich noch ganz genau (lacht): Ich ging damals regelmäßig zu den Postnatal-Yoga-Kursen von Spirit Yoga. Dort lagen die Babys auf einer eigenen Matte neben den Mamas. Als wir Mütter uns in den Krieger II schwangen, begann meine Tochter damit, sich auf dem Rücken liegend über die Scheitelkrone wegzurobben. Das sah ganz schön abenteuerlich aus! Und während ich noch überlegte, ob das für ein Baby eine adäquate Fortbewegungsmöglichkeit sei, rief die Yogalehrerin verzückt: „Schaut mal, schon Babys üben sich im Yogafisch!“ Insofern ist die erste Mama-Tochter-Yoga-Session völlig unbeabsichtigt entstanden …
So eine schöne Geschichte! Wie ging es weiter?
Andrea: Als Lilly zwei, drei Jahre alt war, gesellte sie sich
regelmäßig zu mir, sobald ich im Wohnzimmer die Matte ausrollte. Zu Beginn stand ich dem eher kritisch gegenüber: Jede Mami weiß, dass die Zeit für sich rar und ein kostbares Gut ist. Musste ich
diese paar Minuten für mich jetzt auch noch teilen? Doch ich änderte rasch meine Einstellung und übte einfach gelassen Yoga weiter, während meine Tochter mal die eine, mal die andere Asana
nachahmte. So ging es uns beiden gut: Ich konnte Yoga praktizieren und meine Tochter gleichzeitig ihr Bedürfnis nach Nähe stillen. Daraus sind nach und nach unsere Mama-Kind-Yoga-Übungen
entstanden!
Liebe Lilly, daran kannst du dich natürlich nicht erinnern … Was für eine Erinnerung hast du an Yoga mit
Mama?
Lilly: Früher habe ich im
Wohnzimmer immer mit Mama auf der Matte Yoga gemacht und so getan, als wäre ich ein Profi (lacht). Meine Kuscheltiere setzte ich an den Rand, die durften
zugucken.
Was bedeutet Yoga dir, Lilly?
Lilly: Manchmal finde ich Yoga
nicht so toll, weil er mir zu ruhig ist. Ich will eher Action! Doch eigentlich mag ich gerade auch das Ruhige sehr gern. Ich kenne jetzt viele Atemtechniken, die mir schon öfter geholfen haben.
Das Verbiegen aber mag ich am Yoga natürlich am liebsten!
Das kann ich mir gut vorstellen! Wie hilft Yoga dir in deinem Alltag
als elfjähriges Mädchen in Berlin?
Lilly: Ich fahre mit dem Bus alleine zur Schule. Manchmal vermisse ich da Mama und Papa. Dann mache ich das Mut-Mudra, das auch im
Buch vorkommt, und denke mir „Hey Lilly, das schaffst du schon!“ Und spätestens, wenn meine Freundin dann in den Bus einsteigt, ist alles gut.
„Atmen habe ich durch Yoga neu gelernt.“ – Andrea Helten
Was bedeutet Yoga dir, und wie hilft dir als Mama, liebe Andrea?
Andrea: Yoga ist für mich weit mehr als die reine Asana-Praxis. Es ist vor allem auch atmen. Welche Mama kennt nicht die vielen kleinen und größeren Situationen im Alltag, in denen wir uns Gelassenheit wünschen?
Oh ja, hast du ein konkretes Beispiel aus eurem Alltag?
Wie steht es um deine Gelassenheit, wenn deine Tochter im Hausflur, umgeben von drei Freundinnen, fragt, ob sie jetzt alle zusammen mit der U-Bahn zum
Alexanderplatz shoppen gehen dürfen – und du weißt, dass noch ganz viele Hausaufgaben anstehen? Außerdem weißt du schon jetzt, dass alle deine Argumente wie Hausaufgaben, „der Alex ist kein
schöner Ort für Elfjährige“, „wir essen schon bald zu Abend“, nicht gelten werden. In solchen Situationen ist es ratsam, Gelassenheit zu kultivieren. Ich nehme mir bewusst die Zeit, tief ein- und
auszuatmen, bevor ich antworte. Denn Atmen habe ich durch Yoga neu gelernt. Ich glaube, Satya, die Wahrhaftigkeit, eins der fünf Yamas, die Patanjali definiert, ist als Mutter ein wesentlicher
Aspekt, den wir täglich ausloten müssen. Bewusstes Atmen bringt uns unserer Wahrhaftigkeit, dem Satya, vielleicht ein wenig näher.
Lilly, wenn dich andere Kinder fragen: Wie erklärst du dann den Beruf
deiner Mama?
Lilly: Meine Mutter macht Übungen mit Kindern, damit die
Kinder ruhiger werden und sich besser spüren. Außerdem sitzt sie viel am Rechner und schreibt über Yoga und so.
Andrea, wie erklärst du deiner Tochter was du machst?
Andrea: Mittlerweile ist Lilly ja schon groß. Sie weiß also, was ich mache, wenn ich mir mal wieder ihre Kinderbücher ausborge … In
letzter Zeit hat das Handy Einzug in ihr Leben gehalten. Insofern findet sie alles spannend, was mit Musically und sozialen Netzwerken zu tun hat. Und da ich ja auch als Social Media Managerin
für ein großes Unternehmen tätig bin, ist es für sie manchmal schwer zu verstehen, warum ich auf Facebook herumscrolle und sage, ich müsste arbeiten (lacht).
„Mit Mama gemeinsam Übungen zu erfinden ist lustiger, als alleine zu üben.“ – Lilly Helten
Wie lebt ihr Yoga im Alltag? Gibt es Mama-Tochter-Rituale?
Lilly: Wir kuscheln jeden Abend und fragen uns
gegenseitig, wie unser Tag war. Was schön war, ob es eher unschöne Momente gab. Und wofür wir dankbar sind. Ja, und dann gehen Mama und ich öfter auf den Friedhof …
Auf den Friedhof?
Andrea: Ja, mindestens einmal die Woche nehmen wir uns eine halbe Stunde Zeit und spazieren über den Jüdischen Friedhof Weißensee. Auch wenn sich das morbide anhört – dieser Friedhof ist zauberhaft, weil er so romantisch verwildert und riesig groß ist. Hier gibt es Füchse, Spechte und jede Menge Natur. Dann reden wir über das, was uns bewegt.
Lilly: Und einmal oder zweimal im Jahr fahren wir zwei gemeinsam weg. Meistens an die Nordsee. Dort
genießen wir die frische Luft, leckere Krabbenbrötchen, das Wattenmeer und gönnen uns auch gern mal eine gemeinsame Massage. Moin Moin!
Das klingt nach richtig schönen Ritualen! Übst du manchmal auch alleine Yoga, Lilly?
Lilly: Eigentlich mache ich allein keine Übungen, weil mir das zu langweilig ist.
Manchmal übe ich die Katze, den Hund und die Krähe als Aufwärmübungen vor dem Sport. Aber mit Mama gemeinsam Übungen zu erfinden, ist einfach lustiger.
„Kurze Achtsamkeits- und Verbindungs-Momente lassen sich jederzeit in unseren Tag einbauen.“ – Andrea Helten
Wärst du nicht gewesen, wäre deine Mama wahrscheinlich niemals Yogalehrerin geworden – und hätte auch kein Buch geschrieben. Hast du ihr viel
dabei geholfen?
Lilly: Ich finde es richtig toll, dass Mama ein Buch über unser Yoga geschrieben
hat! Mama hat mich oft um Rat gefragt, zum Beispiel beim Wutspruch, der jetzt auch tatsächlich im Buch zu finden ist. Sie wollte wissen, wo im Körper ich genau die Wut spüre, wenn ich sauer bin.
Ich habe ihr alle Stellen gezeigt.
Welche ist deine Lieblingsübung aus dem Buch?
Lilly: Der „Flugdrachen“ ist toll! Da kann ich auf Mama reiten und sie lenken.
Manchmal tut sie so, als sei sie ein schlafender Drache, dann muss ich sie wieder aufwecken – zum Beispiel mit Kitzeln!
Und welche deine, Andrea?
Lilly: Ich mag natürlich alle Übungen. Am allerbesten finde ich „Alle Seiten grüßen“,
einen Flow, der besonders morgens ideal ist, um sich in alle Richtungen zu strecken. Ich übe ihn täglich. Dann liebe ich noch die „Berliner Stulle“, da kann man sich so lustige Kreationen
ausdenken. Sehr alltagstauglich sind die „Ampelmeditation“, der „Komplimente-Pingpong“ oder die „Luftmatratzenatmung“. Ich wollte mit den Übungen zeigen: Kurze Achtsamkeits- und
Verbindungs-Momente lassen sich jederzeit in unseren Tag einbauen. Es braucht nicht unbedingt 90 Minuten Eltern-Kind-Yoga, um sich mit dem eigenen Kind zu verbinden.
So ein guter Gedanke! Habt ihr denn auch einen gemeinsamen Favoriten?
Andrea: Ich glaube, wir mögen „Die Zwei Bäume“, oder?
Lilly: Ja! Und
„Himbeereis mit Topping“. Da kann ich mich so schön ausstrecken auf deinem Rücken!
Fandest du Yoga auch mal richtig blöd, Lilly?
Lilly:
Oh ja, manchmal ist mir das alles zu langsam! Ich bin ja eigentlich so eher der Handstand und Flic-Flac-Typ. Ich mag das Rad und vor allem die Krähe!
Wie sieht es bei dir aus, Andrea?
Lilly: Sollte man meinen, in über zehn Jahren
Praxis, oder? (lacht) – Ehrlich gesagt, und das verwundert mich selbst, ist die Antwort „Nein“. Im Gegenteil: Ich finde, Yoga ist ein holistisches System, in das ich immer weiter
einsteige und in dem ich Neues entdecke.
Ein sehr, sehr berühmter Yogi heißt Patanjali, kennst du den, Lilly?
Lilly: Ja, vom Namen her …
Du kennst ihn auf jeden Fall, Andrea, wie viel Patanjali steckt in deinem Buch?
Andrea: Patanjali hat einen großen Anteil
an meiner Praxis und somit auch an meinem Buch. In der Kinderyogalehrer-Ausbildung bei
Thomas Bannenberg in Heidelberg nimmt Patanjali ebenfalls einen sehr großen Stellenwert ein. „Die Pädagogik des Patanjali“ heißt somit ein Pflichtmodul der Ausbildung der Kinderyoga-Akademie.
Ich finde es wichtig, sich mit den acht Gliedern zu befassen, auch und gerade bei der Arbeit mit Kindern.
„Mein Mama-Mantra? Einatmen. Ausatmen. Wiederholen.“
Es gibt so viele verschiedene Stilrichtungen im Yoga. Welche mögt ihr am liebsten?
Andrea: Das ist ganz klar Vinyasa Yoga Flow. Ich
mag das Fließen, das Nicht-Enden-Wollen der Bewegung im Einklang mit dem Atem.
Lilly: Ich kenne mich gar nicht so gut aus. Acro-Yoga aber ist toll!
Ich frage in meinen Interviews immer gerne nach einem Mama-Mantra - wie lautet deins, Andrea?
Andrea: „Einatmen. Ausatmen. Wiederholen.“ Es erscheint profan, hilft mir aber häufig, mich in brenzligen
Mama-Situationen zu erden.
Lilly, als Kind hat man es auch nicht immer leicht. Welches Mantra hilft dir in verzwickten Lagen?
Lilly: Ich wiederhole dann immer das Mut-Mudra, zusammen mit dem Spruch „Ich bin ganz mutig”. Manchmal ändere ich es auch um in „Ich bin ganz ruhig“. Kommt drauf an, wie ich gerade so drauf bin.
Vielen Dank für das schöne Mama-Tochter-Interview und alles Gute für euren
Yogaweg!
Mehr zu Andrea Helten und ihrem neuen Buch:
Der folgende Text enthält Werbelinks.
Andrea kommt dir bekannt vor? Den Gastbeitrag: Wie mein Kind mich zur Yogalehrerin machte hat die Gründerin von Kinderyoga Berlin vergangenes Jahr für geschrieben und ich freue mich wahnsinnig, dass sie ihr Wissen jetzt auch in einem Buch weitergibt!
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Solltest du Lust auf Inspiration und einen tiefgreifenden Background zum Thema Eltern-Kind-Yoga zu haben, dann möchte ich dir Andreas Buch
Yoga für dich und dein Kind: Gemeinsame Übungen für mehr Gelassenheit und eine starke Eltern-Kind-Bindung (Werbelink) ans Herz legen. Du kannst es gerne hier
bestellen oder dir beim Buchhändler deines Vertrauens besorgen! Die ISBN lautet: 3742302450. Das Taschenbuch (riva Verlag) kostet 19,99
Euro.
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Fotos: Harry Schnitger
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